Ein Konzert mit Tiefe und Emotionen
Beeindruckende Vielfalt beim Adventskonzert des Gesangverein Concordia und des Musikverein Harmonie
Reichelsheim (hh). „Die A-cappella-Stücke der Gesangsduette waren Emotionen pur“, reflektierte ein Gast das Adventskonzert in der Pfarrkirche Sankt Maria Magdalena Dorn-Assenheim. Ein anderer lobte das „All-inclusive-Paket von der Orgel bis Whitney Houston“. Mit ihrer facettenreichen Literaturauswahl gelang es dem Gesangverein Concordia, dem Musikverein Harmonie und den Solisten einmal mehr, das Publikum in den Bann zu ziehen. Sie verbanden populäre Arrangements mit festlicher Chor- und Instrumentalmusik zu einem eindrucksvollen musikalischen Mosaik. Dabei gab Harmonie-Dirigent Andreas Schmidt dem Vereinsnachwuchs Wieder die Chance, vergrößerem Publikum aufzutreten. Mit drei feierlichen Choralsätzen ernteten Sie den verdienten begeisterten Applaus.
Zu Beginn des Konzerts schuf Dr. Ralf Schäfer auf der Meyer-Orgel einen Meilenstein musikalischer Ausdruckskraft. Besonders in „Nun komm, der Heiden Heiland“ entblätterte er eindrucksvoll, wie die Orgel sowohl andächtige Intimität als auch majestätische Klangfülle entfalten kann. Seine Interpretation verband technische Perfektion mit tief empfundener Spiritualität und zog das Publikum in einen meditativen Bann.
Unter der Leitung von Tobias Lipka eröffnete die Concordia ihre Beiträge mit den stimmungsvollen „Glocken von Böhmen“. Ein erster Höhepunkt war „Ubi Caritas“, das mit unregelmäßigen Einsätzen und ungewohnten Harmonien eine besondere Herausforderung darstellte. „Jede Stimme war gefordert, besonders die Männer mussten in den Proben Extraschichten einlegen“, gestand Lipka. Doch der Einsatz lohnte sich: Die gefühlvolle Darbietung beeindruckte und zeigte die musikalische Tiefe des Chors.
Einen starken emotionalen Akzent setzte das Stück „Christus, der Herr, wurde uns geboren“, eine Weihnachtsinterpretation des bekannten Songs „Tränen lügen nicht“. Mit dynamischen Variationen und einfühlsamer Gestaltung transportierten die Sänger den universellen Wunsch nach Frieden, der das Herzstück des Liedes bildet. Von der schlichten Einleitung bis zum komplexen Finale verlangte nun das „Weihnachts-Wiegenlied höchste Präzision. „Bis zum Schluss bestand Unsicherheit, ob wir die schwierigsten Stellen meistern würden“, räumte Lipka ein. Doch die Sängerinnen und Sänger ließen ihn und das Publikum nicht im Stich.
Mit zwei Gesangsduetten standen nun weitere fünf Stücke auf dem Programm. Melanie Ruhrmann-Petri und Tatjana Balser beeindruckten mit emotionaler Tiefe und einem Hauch von Magie in „A Million Dreams“. Sie entführten die Zuhörer in eine Welt voller Visionen und Hoffnungen, die ermutigte, groß zu träumen. Mit „Santa Claus is Coming to Town“ brachten sie zudem humorvoll den moralischen Zeigefinger des Nikolaus ins Spiel.
Hingegen wirkte „Walking in the Air“ in den Händen von Antonia Molnár und Annalena Finkeldey wie ein magisches Tor in eine winterliche Traumwelt. Ihre lupenreine Stimmen schwebten buchstäblich durch den Raum und schufen eine Atmosphäre, „die von träumerischer Schönheit und zarter Magie durchzogen war.“
Mit schlichter Choralmusik lenkte die Harmonie den Blick zunächst auf die christlichen Wurzeln des Weihnachtsfestes. Die innige Fantasie „Mentis“ berührte mit klanglicher Tiefe, während „Adeste fideles“ in harmonischer Klarheit und festlicher Ausstrahlung erstrahlte. Winterlich und lebhaft wurde es mit der „Schlittenfahrt in den Alpen“. Die effektvollen Einsätze der Instrumente ließen Glöckchen erklingen und Peitschen schnalzen und schufen vor den Augen des Publikums eine lebendige weiße Winterlandschaft.
Einen bewegenden Kontrast hierzu bot „Gabriellas Song“ aus dem Film „Wie im Himmel“. Die dynamischen Wechsel zwischen zarten Klängen und fulminanten Höhepunkten spannte die Harmonie einen emotionalen Bogen. Besonders das Trompetensolo von Miriam Guckelsberger beeindruckte mit technischer Präzision und Ausdruckskraft.
Nun gab die Harmonie ihr „Ehrenwort“, eine Pop-Ballade, deren warme Harmonien einen Moment voller Melancholie schufen. Danach entführte „Fairytale of New York“ in die Welt irischer Folk-Klänge. Die Kombination von Tin Whistle, Fiddle und dem treibenden Rhythmus von Bass und Percussion wurde authentisch interpretiert. Zwischen lebhaften und melancholischen Passagen eröffnete die Harmonie eine packende neue Perspektive auf diesen Weihnachtsklassiker.
Danach versprühte das schwungvolle „I Will Follow Him“ aus „Sister Act“ pure Lebensfreude. Nach einer andächtigen Einleitung wechselte das Orchester in einen mitreißenden Rockbeat und zeigte mit energiegeladenen Klängen seine Vielseitigkeit. Diese mitreißende Stimmung nahmen alle Akteure mit, als sie den Altarraum betraten und gemeinsam mit dem Publikum das „O du fröhliche“ anstimmten – der krönende Abschluss eines abwechslungsreichen Konzertnachmittags.