von Massenheim über Durrin Massinheim bis Dorn-Assenheim

von Massenheim über Durrin Massinheim bis Dorn-Assenheim

Im „Urkundenbuch der Stadt Friedberg“ wird der Ort 1318 mit der Bezeichnung „Massinhem“ erstmals genannt. Im gleichen Urkundenbuch steht unter dem Jahr 1367 der Ortsname „Durrin Massinheim“.

Nicht urkundlich, aber nach mündlicher Überlieferung hat unser Ort auch andere Namen geführt, die nicht auf die Gründer zurückzuführen sind. Von den „Alten“ wurde oft erzählt, dass die Bewohner schon in frühester Zeit eine gute Schafzucht und eine große Schafherde ihr Eigen nannten. Die Reichelsheimer aber hatten eine weit größere Herde, wonach man dann die Orte eingestuft hat. So soll dann Dorn-Assenheim den Zusatznamen „Der kleine Schafhof“ und Reichelsheim „Der große Schafhof“ erhalten haben. Ebenfalls nach mündlicher Überlieferung soll man in früherer Zeit das Wort „Dorn“ von Dorn-Assenheim zum Schluss genannt haben, und zwar „Assenheim im Dorn“. Auch diese Bezeichnung wird begründet. Die Herde wurde nachts in einen Pferch, eine größere Einfriedung ohne Überdachung, gebracht. Diese Einfriedungen wurden mit einer Dornenhecke verdichtet. Aber immer wieder gab es schadhafte Stellen, die mühselig ausgebessert werden mussten, wobei sich die Menschen die Hände blutig stachen, und sich oft die Kleider zerrissen. Dieser Arbeit überdrüssig geworden, kamen einige auf den Gedanken, ein größeres Stück Land mit einer lebenden dichten Dornhecke einzuzäunen. Davon mag wohl der Name „Assenheim im Dorn“ kommen. Die Flurbezeichnung „Die Dornheck“ ist ein uralter, aus jener Zeit stammender Flurname. Überhaupt existieren noch einige Flurnamen, die auf eine ehemals große Schafhaltung hinweisen, z. B. Die Langweid, Die Nachtweid, Die Pfingstweid, Die Oberweid und die Schafbach.

Eine uralte Vergangenheit hat der Spott-, aber auch historische Name „Schloggebach“. Kann man sich heute überhaupt noch vorstellen, dass in früherer Zeit, bei Erwähnung dieses Namens, sich die jungen Burschen blutige Köpfe schlugen? Man lächelt heute über diese törichten Schlägereien. Man wollte mit diesem Wort die Dorn-Assenheimer Jugend ärgern, weil angeblich die „Alten“ wegen einer katastrophalen, finanziellen Notlage der Gemeinde, ihre gesamten Waldbesitzungen verkaufen mussten. „Schloggern“ bezeichnet etwas Verarmtes, Ruiniertes. (Schloggerwirtschaft = Schlechte Wirtschaftsführung).

Schloggern hat man aber auch abgeleitet von dem Wort schlaggern, und hier kommen wir gleich an die zweite Bedeutung, den historischen Namen.

Nach einer alten mündlichen Überlieferung, die man bis 1966 für eine Sage gehalten hatte, soll ein Wassergraben die Ortsdurchfahrt gekreuzt haben, den man dann ,,den Schloggerbach“ nannte. Wie kam der Graben zu diesem Namen? Man war schon im Mittelalter zu der Erkenntnis gekommen, dass man durch regulierende Graben auf entwässerten Feldern und Wiesen bessere Erträge erzielen kann. Deshalb wurden von unseren Vorfahren in gewissen Abständen Entwässerungsgraben im ansteigenden Feld Richtung Bauernheim angelegt, die sich am westlichen Ortsrand zu einem Hauptsammelgraben vereinigten. Dieser Hauptgraben kreuzte die Ortsdurchfahrt im Bereich Alte Gasse/Lindengasse, und musste überbrückt werden. Der Graben jedoch war dermaßen flach, dass eine feste, normale Überbrückung nicht möglich war. Eine Vertiefung des Grabens war wegen des minimalen Gefälles nicht möglich. So half man sich einfach mit einem sogenannten Knüppeldamm aus. Es wurden große Basaltblöcke herbeigeschafft, als Unterlage in den Graben gelegt, und darüber mittels dicker Holzstangen eine Brücke geschlagen. Wenn nun über diesen Knüppeldamm die Fuhrwerke rollten, geriet die Brücke in eine schlaggernde Bewegung, man nennt dies noch heute schloggern. So hat der Graben und später der Ort, den Namen Schloggerbach erhalten.

Wie bereits erwähnt wurde dies bis 1966 für eine Sage gehalten: 1965 und 1966 wurde der Kanal und die Wasserleitung in der Ortsdurchfahrt neu verlegt, und genau an der, in der ,,Sage“ genannten Stelle, wurde in einer Tiefe von 1,80 Meter der Knüppeldamm ausgebaggert. Leider kam Wilhelm Dönges zu spät an die Baustelle, der Bagger hatte bereits alles zerstört, was fotografierenswert war. Ein handgeschmiedetes dünnes, sehr breites Hufeisen, das zwischen zwei Hölzern eingeklemmt war, konnte er sicherstellen. So hat sich im Laufe der Jahrhunderte der Name des Ortes mehrmals gewandelt:

Im 5. Jahrhundert: Massonheim
Im 11. Jahrhundert: Massinheim
Im 12. Jahrhundert: Durin Massinheim
ab 15. Jahrhundert: Dorn-Assenheim
und dazwischen Namen, die nicht von den Gründern abgeleitet sind:
Assenheim im Dorn
Dorn-Assenheim, der kleine Schafhof
Schloggerbach

Zum letzten Mal wurde der Name am 1. Februar 1972 in „Stadt Reichelsheim, Stadtteil Dorn-Assenheim“ geändert.